Maria Enner

Maria Enner, geb. Kastenberger, oder „Mitzi“ wie sie viele nannten, wurde am 23. April 1953 als jüngstes von vier Geschwistern geboren. Ihren um 19 Jahre älteren Bruder „Lois“ hat sie immer väterlich wahrgenommen – er war schon ausgezogen und hatte davor noch einen Nussbaum hinter dem Haus gepflanzt, der ihr ihr Leben lang sehr wichtig war. Ihre ältere Schwester „Minnerl“ war ebenfalls schon früh aus dem Haus in ihr eigenes Leben aufgebrochen und auch ihre Schwester „Annerl“ verließ das Haus, als Maria noch jung war.

Ihre Eltern Anton und Hermine Kastenberger waren durch Schicksalsschläge während des Krieges gezeichnete, einfache Leute, die stets viel Arbeit auf dem Bauernhof zu Hause hatten. So oblag es Maria sehr früh den Haushalt der Familie zu führen und natürlich am Bauernhof mitzuarbeiten. Seit ihrem Jugendalter bis ins Pensionsalter kochte sie Tag für Tag für die ganze Familie.

Sie war eine sehr gute Schülerin und konnte z.B. wunderbare Aufsätze schreiben. Nach den 8 Jahren Volksschule und dem „Poly“ eine Berufsausbildung zu machen und etwas von der Welt zu sehen, war damals ihr Traum, der ihr von den Eltern nicht erlaubt war. So besuchte sie später die landwirtschaftliche Berufsschule in Scheibbs und schloss auch die mit lauter „Sehr gut“ ab. Doch alles fügte sich…

Bereits als junges Mädchen am Schulweg, den sie jeden Tag zu Fuß bis nach Oberndorf bewältigte, hat ihr der 2 Jahre ältere „Seppi“ immer gut gefallen. Beide haben später ihren Kindern mit viel Humor von ihren Erlebnissen am Schulweg erzählt. Auch davon, dass auch der Seppi sich schon früh in das kleine blonde Mäderl Mitzi verschaut hat. Bereits früh waren die beiden fest entschlossen, auch gegen den Willen der älteren Generation, für immer zusammenzubleiben. Und wie es das Leben so mit sich brachte, wurde 1971 ihr 1.Sohn Andreas geboren. Der kleine „Andi“ hat ihre Liebe besiegelt und die beiden hatten sich durchgesetzt; sie durften 1973 also heiraten…das war damals auch an einem 25. Mai.

Später hat Maria immer gesagt, dass sie es Zeit ihres Lebens zwar nicht leicht hatte, aber im Nachhinein sei sie froh gewesen, als Bäuerin gelebt zu haben. Sie war glücklich viel draußen in Wiese, Feld und Garten oder bei den Tieren gewesen zu sein; nach den Zeitplänen der Jahreszeiten und der Natur. Auf Andi folgten 1976 noch Michael, genannt „Mike“, 1978 „Heidi“ und 1983 auch noch „Gabi“. Durch ihren Beruf daheim auch immer für ihre 4 Kinder da sein zu können, bedeutete neben Anstrengung und Sorgen auch großes Glück für sie, wie sie oft betonte.

Die Ehe mit Josef, ihrem „Sepp“, durchlief viele schwierige Zeiten und schweißte sie letztlich sehr zusammen. Durch ihren Fleiß und viel Unterstützung aus Nachbarschaft und Verwandtschaft schafften sie 1977 den Neubau des Hauses und konnten nach und nach anschaffen, was man zum Leben so brauchte. Das Leben war einfach, aber niemandem hat es an etwas gefehlt. Während ihr Sepp viele Jahre großteils auswärts arbeitete „schupfte“ sie zu Hause Haushalt, Bauernhof und Kinder. Ihr Tag begann in der Früh mit der Stallarbeit bei ihren Kühen und endete abends erst spät z.B. bei Näh- oder Strickarbeiten. Dafür, dass ihre Kinder haben, was sie brauchen und alle gut in ihrer Ausbildung zurechtkamen, gab sie viel. An sich selbst dachte sie dabei nur selten und gönnte sich lange kaum etwas. Hin und wieder vielleicht ein interessantes Buch, denn sie las sehr gerne. Selbst bis ganz zuletzt war stets ihr Gedanke, wie sie jemandem eine Freude machen konnte.

Ein wichtiger Tagesabschnitt war damals das „Plauscherl“ am „Milchbankerl“ mit den Nachbarn; denn eine gute Nachbarschaft war Maria immer sehr wichtig. Sich gegenseitig helfen und beizustehen gehörte für sie zur selbstverständlichen Lebensauffassung. Eine wohltuende Abwechslung war für sie lange Jahre der Kirchgang am Sonntag, bei dem man danach die naheste Verwandtschaft, ihren engsten Freundeskreis, treffen konnte.

Mehrere Male musste Mitzi um ihren Sepp fürchten, so auch nach einem schweren Arbeitsunfall 1995, der letztlich ihr ganzes Leben veränderte. Sepp war seither in Frührente zu Hause und hatte mit körperlichen Einschränkungen zu kämpfen. Beide fingen ganz neu an und stellten ihren kleinen Nebenerwerbsbetrieb mit 4-5 Kühen 1998 auf eine Schafzucht um. Die dafür nötigen Arbeiten erledigten sie ab da gemeinsam und verbrachten später auch ihre freie Zeit häufig mit Ereignissen und Veranstaltungen rund um die Schafzucht. Besonders liebten sie es, andere Betriebe anzuschauen und ihre Kontakte und Freundschaften mit anderen Schafzucht-Familien zu pflegen. Ihre Kinder hatten sie da ja bereits ins Erwachsenenalter und in die Selbstständigkeit begleitet.

Als die Pension gekommen war und die körperliche Arbeit zu anstrengend wurde, entschlossen sich beide schweren Herzens dazu, ihre Schafzucht aufzugeben. Gemeinsam wollten sie die Zeit, die ihnen noch bleiben sollte, noch mit Österreich-Ausflügen und mit ihrer Familie genießen. Mitzi und Sepp hatten es inzwischen auf eine große Familienschar gebracht, sodass vollzählige Familienzusammenkünfte nur noch an Sommertagen im Garten möglich waren, weil im Haus nicht mehr genug Platz für alle war. Ihre große Familie war ihre ganze Freude, ihr ganzer Stolz. Vor allem, dass alle sich gut verstehen und gegenseitig helfen, machte sie sehr glücklich.

Doch leider traf sie bald der nächste Schicksalsschlag: Ihr Sepp verstarb aus heiterem Himmel 2022 nach fast 50 Ehejahren innerhalb von nur 3 Monaten an „Krebs“. Die besorgte und liebevolle Pflege ihres Gatten bedeutete für sie alles in dieser Zeit. Als er starb, wollte auch sie nicht mehr sein. Sie trug stets sein Bild bei sich und sprach nach wie vor viel mit ihm. Sie besuchte nach wie vor Verwandte und Freunde und unternahm tapfer einige Ausflugsfahrten oder motivierte Weggefährten und -gefährtinnen dazu, beim „Griessler“ in Kirnberg zu den Tanzabenden zu gehen, denn Musik mochte sie gerne. Vor allem die Enkel- und Urenkelkinder in der Familie und Arbeiten in ihrem Hausgarten spendeten ihr etwas Trost. Aber eigentlich wollte sie immer nur bei ihrem Sepp sein.

Sehr ernste, gesundheitliche Beschwerden unklarer Ursache stellten sich schließlich im heurigen Frühjahr bei ihr ein. Über die vielen Besuche von Familie, Verwandten und Freunden im Krankenhaus hat sie sich sehr gefreut. Und als sie nach einigen Wochen wieder zu Hause war, und sich gerade gut erholte, da ist sie am So, 25. Mai friedlich für immer eingeschlafen.

Sie hinterlässt ihre 4 Kinder Andreas, Michael, Heidemarie und Gabriele; sowie 13 wohlgeratene Enkelkinder und 2 liebe Urenkerl und noch einige mehr, denn in ihrem Herzen hatte sie immer viel Platz. Auch alle ihre Schwiegerkinder hat sie stets immer sehr geschätzt, liebevoll in die Familie aufgenommen und immer zu allen Kontakt gehalten. Sie war immer für Familie, Nachbarn und Freunde da und wird allen in liebevoller Erinnerung bleiben.

An ihrem 52. Hochzeitstag ist sie zu ihrem Sepp gegangen – der Herr lasse sie ruhen in Frieden!

07.10.2025

Aufrichtige Anteilnahme der Trauerfamilie.
Wir Senioren verlieren mit Maria Enner ein treues Mitglied und eine sehr liebevolle Frau.
Du wirst in unserer Runde weiterleben, wir behalten dich so in Erinnerung wie du warst.
Ruhe in Frieden, das ewige Licht soll dir leuchten, sagen heute zum Letzten mal,
Die NÖ Senioren von Oberndorf

29.05.2025